Vereinfachung von “An die Freude”


Auf der Startseite von dubistmeindeutsch.de habe ich Schillers Ode “An die Freunde” in Leichte Sprache übersetzt. An dieser Stelle muss ich noch einmal hervorheben, dass dies keine fachgerechte Übersetzung ist, sondern eine Annäherung. Mir stellt sich nicht nur die Frage, ob dieser Text nach allen Regeln der Leichte-Sprache-Kunst umgeformt wurde. Ich möchte auch diskutieren, ob solch eine Annäherung an Leichte Sprache einen Text zu seinem Nachteil verändert oder zu seinem Vorteil? Ich bin gespannt auf eure und Ihre Meinung.


Freude

Freude, großes Glück und Lachen
haben menschliche Gestalt.
Wenn wir uns viel Freude machen,
spüren wir Zusammenhalt.
Auch wenn wir uns manchmal streiten,
geht das immer schnell vorbei.
Denn uns soll die Freude leiten:
Hass, geh fort! Dann sind wir frei.

Wer schon mal ein Freund sein durfte,
Trost bei guten Freunden fand,
wer schon einmal Liebe spürte,
dem ist auch das Glück bekannt.
Freundschaft, Liebe, Herzenswärme,
ohne sie fällt Freude schwer.
Wem sie fehlt, der lernt am Ende,
dass es mit ihr besser wär.


Zum Vergleich das Original von Friedrich Schiller:

An die Freude

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.

Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein,
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja - wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer's nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund.

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